259     Sollt ich meinem Gott nicht singen

1.
Sollt ich meinem Gott nicht singen?
Sollt ich ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen,
wie so gut er’s mit mir mein'.
Ist’s doch nichts als lauter Lieben,
was sein treues Herze regt,
das ohn Ende hebt und trägt,
die in seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.
2.
Sein Sohn ist ihm nicht zu teuer,
nein, er gibt ihn für mich hin,
dass er mich vom ew‘gen Feuer
durch sein teures Blut gewinn.
O du unergründter Brunnen,
wie will doch mein schwacher Geist,
ob er sich gleich hoch befleißt,
deine Tief ergründen können?
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.
3.
Seinen Geist, den edlen Führer,
gibt er uns und auch sein Wort,
dass er werde mein Regierer
durch die Welt zur Himmelspfort,
dass er mir mein Herz erfülle
mit dem hellen Glaubenslicht,
das des Todes Macht zerbricht
und die Hölle selbst macht stille,
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.
4.
Meiner Seele Wohlergehen
hat er ja recht wohl bedacht;
will dem Leibe Not entstehen,
nimmt er‘s gleichfalls wohl in Acht,
Wenn mein Können, mein Vermögen
nichts vermag, nichts helfen kann,
kommt mein Gott und hebt mir an
sein Vermögen beizulegen.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.
5.
Weil ich weiß, dass gar kein Ende
sich in Gottes Liebe findt,
ei, so heb ich meine Hände
zu dir, Vater, als dein Kind,
Bitte, wollst mir Gnade geben,
dich aus aller meiner Macht
zu umfangen Tag und Nacht
hier in meinem ganzen Leben,
bis ich dich nach dieser Zeit
lob und lieb in Ewigkeit.

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 Gerhardt, Paul (1607-1676)

Originalfassung

 Sollt ich meinem Gott nicht singen

 Schop, Johann (um1590-1667)

Variations

 Gesangbuch 1925

 Gesangbuch 1925 (RS)

Alternative Tune(s)

 Sollt ich meinem Gott nicht singen (Ihme) (Friedrich August Ihme, 1834-1915) [COL]

 C-Moll 4/4