53     Denkt mein Geist an jene Stunden

1.
Denkt mein Geist an jene Stunden,
wo du, Heiland, für mich starbst
und durch deine Todeswunden
Heil und Leben mir erwarbst;
denk ich, was du doch gesprochen,
eh dein liebend Herz gebrochen,
o dann reißet meinen Sinn
Andacht und Bewundrung hin.
2.
Der du unter Schmach und Schmerzen
noch für deine Feinde batst,
lehr auch mich, mit sanftem Herzen
gern verzeihn, wie du es tatst,
denen wohl tun, die mich hassen,
und mein Recht Gott überlassen,
ob auch Unschuld unterliegt,
völlig wird sie nie besiegt.
3.
Noch in deiner Todesstunde
sahst du auf der Deinen Schmerz,
riefest noch mit sanftem Munde süße Tröstung in ihr Herz.
Herr, dein Beispiel soll mich lehren,
Schwachen Hilfe zu gewähren,
die Betrübten zu erfreuen,
der Verlassnen Schutz zu sein.
4.
Ach, wer kann die Leiden fassen,
als du riefst: „Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?“
Doch mich tröstet deine Not,
nun eilt Gott, mir beizustehen,
und erhört mein letztes Flehen,
wenn die bange Sorge spricht:
Gott, mein Gott, verlass mich nicht!

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 Wegleiter, Christoph (1659-1706)

 Gern in alles mich zu fügen

 Anton, Christoph (1610-1658)

 G-Dur 2/2