94b     Schmücke dich, o liebe Seele

Schmücke dich, o liebe Seele!
Lass die dunkle Sündenhöhle,
komm ans heile Licht gegangen,
fange herrlich an zu prangen;
denn der Herr voll Heil und Gnaden
will dich jetzt zu Gaste laden.
Der den Himmel kann verwalten,
will jetzt Herberg in dir halten.
2.
Ach wie hungert mein Gemüte,
Menschenfreund, nach deiner Güte;
ach wie pfleg ich oft mit Tränen
mich nach deiner Kost zu sehnen;
ach wie pfleget mich zu dürsten
nach dem Trank des Lebensfürsten,
dass in diesem Brot und Weine
Christus sich mit mir vereine.
3.
Jesu, meine Lebenssonne,
Jesu, meine Freud und Wonne,
Jesu, du mein ganz Beginnen,
Lebensquell und Licht der Sinnen!
Hier fall ich zu deinen Füßen,
lass mich würdiglich genießen
diese deine Himmelsspeise
mir zum Heil und dir zum Preise.
4.
Jesu, wahres Brot des Lebens,
hilf, dass ich doch nicht vergebens
oder mir vielleicht zum Schaden
sei zu deinem Tisch geladen.
Lass mich durch dies heil'ge Essen
deine Liebe recht ermessen,
dass ich auch, wie jetzt auf Erden,
mög dein Gast im Himmel werden.

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 Franck, Johann (1618-1677)

Originalfassung

 Schmücke dich, o liebe Seele

 Crüger, Johann (1598-1662)

Variations

 Gesangbuch 1925

 Gesangbuch 1925 (RS)

 D-Dur 4/4