98     Eins ist not

1.
Eins ist not! Ach, Herr, dies eine
lehre mich erkennen doch!
Alles andre, wie's auch scheine,
ist ja nur ein schweres Joch,
darunter das Herze sich naget und plaget
und dennoch kein wahres Vergnügen erjaget.
Erlang ich dies eine, das alles ersetzt,
so werd ich mit einem in allem ergötzt.
2.
Seele, willst du dieses finden,
such's bei keiner Kreatur!
Lass, was irdisch ist, dahinten,
schwing dich über die Natur!
Wo Gott und die Menschheit in einem vereinet,
wo alle vollkommene Fülle erscheinet,
da, da ist das beste, notwendigste Teil,
mein ein und mein alles, mein seligstes Heil.
3.
Aller Weisheit höchste Fülle
in dir, Herr, verborgen liegt.
Gib nur, dass sich auch mein Wille
fein in solche Schranken fügt,
worinnen die Demut und Einfalt regieret
und mich zu der Weisheit, die himmlisch ist, führet.
Ach, wenn ich nur Jesum recht kenne und weiß,
so hab ich der Weisheit vollkommenen Preis.
4.
Drum auch, Jesu, du alleine
sollst mein ein und alles sein.
Prüf, erfahre, wie ich's meine,
tilge allen Heuchelschein!
Sieh, ob ich auf bösem, betrüglichem Stege,
und leite mich, Höchster, auf ewigem Wege!
Gib, dass ich nichts achte, nicht Leiden, nicht Tod,
nur Jesum gewinne! Dies eine ist not.

« 97: Beschwertes Herz, leg ab die Sorgen

99: Licht vom Licht, erleuchte mich»

 Schr?der, Johann Heinrich (1667-1699)

Originalfassung

 Eins ist not

 Krieger, Adam (1634-1666)

Variations

 Gesangbuch 1925

 Gesangbuch 1925 (RS)

 D-Dur 4/4